Wenn es mit dem Zeitablauf nicht so ganz klappt, ist Prioritätensetzung wichtig. Das gilt insbesondere auch dann, wenn ein Plan so unterschiedliche Bestandteile hat, wie das Konzept “Zukunft Bergmannkiez” unseres Bezirksamtes. Allerdings dürften auch die Prioritäten völlig unterschiedlich aussehen, je nachdem ob man von den Bedürfnissen der Menschen im Kiez, den Äußerungen der Politik, der Sichtweise der Medien, oder der Arbeitsweise der verscheidenen mitwirkenden Verwaltungen ausgeht.
Wir helfen gerne bei der Konzentration aufs Wesentliche:
1. Die Sperrung
Strategisch ist die Sperrung der Zossener Straße an der Einmündung in die Bergmannstraße der Ausgangspunkt für alles weitere. Sie ist nur ein schnell herzustellender punktueller Eingriff. Aber der muss dort sein, wo es weh tut, dann werden wir in wesentlichen Teilen des Kiezes schlagartig eine veränderte Wahrnehmung des öffentlichen Raums erhalten. So beginnt Verkehrsberuhigung.
2. Die flächendeckenden Maßnahmen
Schon in unserem Konzept aus dem Jahr 2007 war von flankierenden Maßnahmen die Rede. In der Solms-, Nostitz- und Heimstraße sollte eine weitere Verzweigung des Schleichwegverkehrs bei Bedarf unterbunden werden. Was tatsächlich in den letzten Wochen geschafft wurde ist sinnvoll: Alle Zufahrten aus dem übergeordneten Netz sind gesperrt. Leider nicht – wie sollte es anders sein – die Zossener- und die Friesenstraße. Radfahrer und Anlieger sind selbstverständlich ausgenommen.
Darüber hinaus geplant sind, neben der sog. Fußgänger*innenzone, u. a. auch Einbahnstraßenregelungen, welche im Ergebnis die Fahrzeuge im Kreis führen. Solange die Zossener Straße nicht gesperrt ist, beruhigt das in den Nebenstraßen eher die ungeduldigen Kiezbewohner, als den dort kaum vorhandenen Verkehr.
Für das Gesamtkonzept sind diese Maßnahmen sozusagen die Sättigungsbeilage.
3. Die Umgestaltung der Bergmannstraße
Zwischen klassizistischen Fassaden wird ein Bächlein durch blühende Wiesen fließen, in denen sommerlich gekleidete Menschen den entschärften Klimawandel genießen. Alles weitere kann man schon mal dem bekannten Bild entnehmen, denn so ein Architektenwettbewerb läuft nicht von heute auf morgen. Und dann beginnt ja erst die technische Planung.
Für das Gesamtkonzept aus verkehrstechnischer Sicht ist diese Vision sozusagen der Nachtisch, mit Sahnehäubchen und Cocktailkirsche. Dafür wird dann richtig Geld ausgegeben.
Wenn wir jetzt voran kommen wollen, so hängt das davon ab, wie wir die Prioritäten setzen. Das gilt für alle Beteiligten.
